Wonderbook: Privatdetektiv Diggs Kritik

Mit “Wonderbook” hat Sony ein innovatives Zubehör geschaffen, das in Kombination mit der Playstation 3 Kamera tatsächlich “spielbare Geschichten” verwirklicht und ein Buch zu einem interaktiven Element macht. “Privatdetektiv Diggs” setzt diese Idee spannend um: Das vor Buch wird zum Schauplatz eines Krimi-Abenteuers, bei dem der Spieler durch schütteln, kippen oder zurufen direkt mit dabei sein kann.

Das Spiel ist thematisch angesiedelt in klassischer Krimi-Manier mit stimmungsvoller Film-Noir-Präsentation und bedient sich bei seiner Darstellerriege an Figuren aus der amerikanischen Kinderliteratur. Unser Titelheld ist Diggs Nightcrawler, ein Wurm mit Trenchcoat und Hut, der in der Großstadt Library City als Privatdetektiv arbeitet. Als zu Beginn des Spiels sein Boss Humpty Dumpty von einem Unbekannten aus dem Fenster gestoßen wird, gerät er selbst in Verdacht und muss nun nicht nur das Verbrechen aufklären, sondern auch seine Unschuld gegenüber der Polizei beweisen. Diese besteht im Spiel aus drei tollpatischen Schweinen, die sich bei der Ermittlung reichlich ungeschickt anstellen und für den ein oder anderen Lacher sorgen.

wonderbook_diggs01Hier kommt nun der Spieler ins Geschehen: Statt wie bei anderen Spielen üblich in die Rolle des Detektivs zu schlüpfen, agieren wir als sein omnipräsenter Helfer. Unser Werkzeug ist das vor uns liegende “Wonderbook”, welches hier übrigens eine deutlich größere Rolle spielt als der Move-Controller. Wenn Diggs beispielsweise in der Klemme steckt, drehen oder schütteln wir das Buch um ihm die Richtung zu weisen oder ihn von Angriffen zu befreien. An anderer Stelle bittet er uns eine dunkle Ecke auszuleuchten, indem wir das Buch in die jeweilige Richtung schräg kippen und so den Lichtkegel bewegen. Wir beeinflussen also durch verschiedene Bewegungen den Schauplatz und können diesen um 90 Grad drehen oder sogar “zusammenfalten”. Dank dem integrierten Mikrofon der PS3 Kamera müssen wir hin und wieder auch mal einen Laut von uns geben und Diggs zurufen, z.B. wenn die Luft rein ist und er sich unbemerkt an den Augen des Wachpostens vorbei schleichen kann.

Die Spielbarkeit ist dabei meist ausgezeichnet, die Erkennung funktioniert größtenteils problemlos. An wenigen Stellen während unseres Tests wollte das Spiel zwar offenbar nicht so ganz unsere Handbewegungen erkennen, aber das waren wirklich Einzelfälle. Lediglich die Menü-Navigation hätte dann doch deutlich übersichtlicher ausfallen können.

“Privatdetektiv Diggs” richtet sich dank dem simplen Spielprinzip sehr deutlich eher an jüngere Spieler und an Einsteiger. Auch der Schwierigkeitsgrad ist auf wirklich einfachem Niveau und steigert sich auch im späteren Verlauf nicht wesentlich, Fehltritte verzeiht das Spiel auch noch nach mehreren Versuchen. Rätsel gibt es keine, alle Elemente sind auf Geschicklichkeit ausgelegt. Die charmante Präsentation glänzt mit stilsicherer Optik und einer tollen Musikuntermalung, und einige witzige Charaktere tragen zum kindgerechten Spielerlebnis zusätzlich bei. Auch die deutsche Synchronisation ist äußerst gelungen ausgefallen.

wonderbook_diggs02Erfahrene Spieler dürften sich von diesem Abenteuer recht schnell unterfordert fühlen, doch für diese Zielgruppe ist “Privatdetekiv Diggs” sehr offensichtlich auch nicht gedacht. Eher gestört hat uns der Umfang des Spiels, denn bereits nach drei Kapiteln mit je einer Stunde Spielzeit war der Spaß auch schon wieder vorbei und der Abspann flimmerte über den Bildschirm. Einigermaßen verzeihlich ist das dank des vergleichsweise niedrigen Verkaufspreises des Spiels ohne Zubehör, den Sony bei ca. 20 Euro angesetzt hat. Es gibt zwar in diesem Preisbereich deutlich umfangreichere Spiele, aber eben keins, das sich auf diese besondere Art und Weise spielen lässt.

Wer noch kein “Wonderbook”-Set sein Eigen nennt erhält für ca. 60 Euro ein Komplettpaket inklusive Buch, Spiel und dem nötigen PS-Move-Zubehör, das dann auch für andere Software verwendet werden kann. Auch das beiliegende “Wonderbook” ist mit andere Spielen aus dieser Reihe voll kompatibel.

Altersempfehlung:
“Privatdetektiv Diggs” benötigt nahezu keine Lesefähigkeiten dank der komplett deutschen Synchronisation aller Spielszenen. Der Umgang mit dem Move-Controller und dem “Wonderbook” sollte aber geübt werden, hier sind sicherlich motorische Fähigkeiten und eine gewisse Spielerfahrung von Vorteil. Dennoch trauen wir auch bereits Kindern ab sechs Jahren zu, das Spielprinzip schnell zu beherrschen. Dank des einfachen Schwierigkeitsgrades verzeiht “Privatdetektiv Diggs” zudem so manchen Fehltritt.
> spielbar ab 6

Bewertung
Ein tolles Krimi-Abenteuer für Kinder und Jugendliche mit witziger Spielsteuerung und charmanter Präsentation. Dank dem simplen Spielprinzip richtet sich "Privatdetektiv Diggs" jedoch eher an Einsteiger. Der Spielumfang ist gering, bei dem Verkaufspreis aber angemessen.
Besonders gut:
  • Das Spiel ist ein gelungenes interaktives Krimi-Abenteuer für Kinder und Jugendliche
  • Charmante Präsentation und witzige Spielszenen
  • Sehr gute deutsche Synchronisation
  • Innovative Spielsteuerung mit dem “Wonderbook”
Nicht so gut:
  • Das Spielprinzip ist sehr simpel und richtet sich eigentlich nur an Einsteiger
  • Geringer Spielumfang
8.3
Sehr gut
Abwechslung - 8
Präsentation - 10
Spieldesign - 9
Umfang - 6
Geschrieben von
... spielt leidenschaftlich an der Konsole seit er mit acht Jahren ein "Sega Master System" geschenkt bekommen hat.

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