Zusammenfassung:
- Gelungener Shooter für Kinder, der das klassische „Ballerspiel“-Prinzip kindgerecht verpackt
- Toller Online-Mehrspieler und sehr gelungener Einzelspielermodus
- Kommende Updates sollen über die nächsten Wochen für genug Beschäftigung sorgen, aktuell ist der Spielumfang aber noch etwas gering
Cowboy und Indianer spielen Kinder vermutlich schon seit Urzeiten. Das Prinzip ist immer dasselbe: Einer macht Jagd auf den anderen. Auf Spielkonsolen ist so etwas leider immer auch ein bisschen brutal. Die meisten solcher Spiele sind nämlich ab 16 oder ab 18 Jahren, heißen „Call of Duty“ und „GTA“ – und sind absolut nichts für Kinder. Statt mit imaginärem Pfeil und Bogen wird dort mit der virtuellen scharfen Waffe geschossen. Eine altersgerechte Alternative zu diesen populären Shooter-Spielen gab es bisher nicht so wirklich. Jetzt schickt Nintendo mit „Splatoon“ jedoch einen Titel ins Rennen, der das „Ballerspiel“-Prinzip gewaltfrei umsetzt – und dabei auf ganz eigene Weise glänzt.
„Splatoon“ ist im Kern ein Online-Shooter, den wir aus der Third-Person-Sicht spielen (die Kamera blickt auf unsere Spielfigur). Zwei Teams bestehend aus je vier Mitgliedern treten gegeneinander an und jeder Spieler ist mit einem Tintenspritzer ausgerüstet. Ziel ist es nun aber nicht, das gegnerische Team abzuschießen, sondern die Kampfarena einzufärben. Wir spritzen also mit der Tintenwaffe munter herum, damit möglichst überall unsere teameigene Farbe klebt. Genau das versuchen natürlich auch unsere Kontrahenten, weshalb wir sie mit einem gezielten Farbschuss dann doch aufhalten können. Es macht Sinn im Team zu bleiben, damit einer Farbe spritzt und der andere Rückendeckung vor Feindangriffen gibt.
Auf Knopfdruck können sich die Spielfiguren in Tintenfische verwandeln und in ihre eigene Tinte eintauchen. So können sie sich beispielsweise schneller von A nach B bewegen, sich vor Gegnern verstecken oder ihre Tintentanks wieder auffüllen.
Nach jeder Online-Runde wird abgerechnet. Das Team mit der meistverteilten Farbe gewinnt. Dafür gibt’s dann Punkte und Geld. Letzteres können wir in Shops ausgeben, um beispielsweise unsere Ausrüstung aufzupeppen. Dazu zählen verschiedene Waffentypen, vom Schnellfeuer über eine Distanzwaffe bishin zum fetten Farbroller. Es gibt auch Klamotten zu kaufen. Damit sehen wir nicht nur schicker aus, die einzelnen Kleidungsstücke – wie Basecaps oder Schuhe – verleihen unserer Figur außerdem mehr Fähigkeiten. Sie kann dann schneller nachladen oder hält mehr gegnerische Treffer aus.
Die verdienten Punkte hingegen lassen uns im Rang aufsteigen. Zuerst beginnen wir als absoluter Anfänger auf Rang 1, steigen aber schnell in die Höhe. Erst ab Rang 4 können wir überhaupt in den Shops einkaufen. Ab Rang 10 lässt sich ein weiterer Online-Modus spielen, der sogenannte Rangkampf. Hierbei müssen wir einzelnen Gebiete in der Arena einnehmen und verteidigen.
Der Rang sagt also auch etwas über das Können eines Spieler aus. Je höher der Rang ist, desto mehr hat sich jemand mit dem Spiel beschäftigt und beherrscht es. So können sich die Spieler untereinander messen.
Auch offline macht’s richtig Spaß
Neben den Online-Modi gibt es einen Einzelspielermodus. Dieser kommt ganz ohne menschliche Mitspieler aus und wird offline gespielt. Nintendo hat diesen Modus zum Glück nicht stiefmütterlich behandelt, sondern überrascht mit einem sehr abwechslungsreichen Leveldesign. In einzelnen Missionen kämpfen wir gegen Gegner und meistern knifflige Passagen.
Das Solospiel erinnert an ein 3D-„Super Mario“ mit Farbpistole. Wir beschießen Gegner, tauchen per Knopfdruck in Farbe ein um eine Wand hinauf zu kommen oder feuern auf Objekte, die sich dann zu einer begehbaren Plattform verformen. Die Spieldesigner lassen hier ein regelrechtes Feuerwerk an Ideen los. Der Modus ist sehr abwechslungsreich und „Splatoon“ macht dank diesem auch ganz ohne Online-Matches richtig viel Spaß.
Leider lässt sich das „Splatoon“ vor dem Fernsehr nur mit maximal zwei Spielern gemeinsam spielen. Und auch dann greift das Spiel auf ein ungewöhnliches, aber gut funktionierendes Konzept zurück: Hierbei schaut ein Spieler aufs Wii U Gamepad und der andere auf den Fernsehbildschirm. Bei diesem Modus schießen wir auf Ballons und wer die meisten trifft gewinnt die Runde.
Ein wenig fehlt es dem Spiel noch an Umfang. Nintendo verspricht für „Splatoon“ laufend neue Updates über die kommenden Monate. Diese betreffen vor allem den Online-Modus. Nach und nach sollen neue Arenen und Spielmodi dazu kommen, heißt es. Bei jedem Spielstart wird der Spieler von einem schrillen Kommentatoren-Paar begrüßt, das über die neu hinzugekommenen Spielfunktionen informiert. Bislang sind diese Updates alle kostenlos.
Altersempfehlung:
„Splatoon“ kann als Ballerspiel für Kinder bezeichnet werden. Hier wird geschossen, aber eben nicht mit Patronen sondern mit Farbe – und das auf qualitativ hohem Niveau. Eine große Empfehlung also für Kids, die sonst immer nur zusehen dürfen wenn der ältere Bruder ballert. Mit diesem liebevoll inszenierten Spiel haben Klein und Groß viel Spaß.
Stefan
Hallo Herz André,
Auch wenn ich ihr Begeisterung für das Spiel nachvollziehen kann, wäre für eine Würdigung der Eignung doch vielleicht auch eine etwas kritischere und differenzierte Betrachtung sinnvoll. Sie bejubeln das Spiel, kommen aber nicht zum eigentlichen Thema, der Analyse und Begründung wieso für Sie ein Ballerspiel, in dem es darum geht „im Rang aufzusteigen“ (übrigens als wesentlichen Siegesaskept, wie gut es gelingt Gegner abzuschießen) um dann wiederum bessere und stärkere Waffen zu kaufen. Woraus leiten Sie denn hier die Eignung für Kinder ab?