Zusammenfassung:
– sehr schön inszenierte Lego-Abenteuer rund um Bilbo Beutlin, angelehnt an Original-Schauplätzen und Szenen aus den Kinofilmen
– wenig Neuerungen am Spieldesign gegenüber älteren Lego-Spielen
“LEGO: Der Hobbit” basiert auf den ersten beiden Filmen der Hobbit-Trilogie, “Der Hobbit – Eine unerwartete Reise” und “Der Hobbit – Smaugs Einöde”. Im Spiel folgen wir der Geschichte von Bilbo Beutlin, der von Gandalf dem Zauberer angeheuert wird, um Thorin Eichenschild und seinem Zwergentrupp beizustehen. Es gilt, dass Zwergenreich Erebor zu befreien, das vor langer Zeit vom Drachen Smaug unterworfen wurde. Ihre Reise führt sie in die Wildnis, durch gefährliche Gebiete, in denen es von Goblins und Orks, tödlichen Wargen und gigantischen Spinnen, Pelzwechslern und Zauberern nur so wimmelt.
Wer die Filme gesehen hat, wird viele Elemente im Spiel wieder erkennen, da sich das Spiel sehr dicht an den beiden ersten Kinofilmen hält. Da jedoch Teil 3 der “Hobbit”-Reihe erst im Dezember 2014 ins Kino kommt, erzählt das Spiel die Geschichte noch nicht zu Ende, sondern endet abrupt nach etwa zwei Drittel – der Rest sollte dann zum Start des Kinofilms als Zusatz-Inhalt per Download verfügbar sein, diese Download-Erweitung wurde dann aber doch gestrichen.
Fans der “LEGO”-Spiele werden ab der ersten Spielminute Altbekanntes erblicken. Die sympatische Klötzchen-Optik ist wieder da und die Geschichte wird mit viel Humor und zahlreichen Slapstick-Einlagen erzählt. Einige Sequenzen sind nahezu 1:1 aus dem Film übernommen, jedoch mit witzigen Gags erweitert worden. Und während wir im Film nur durch einen Rückblick von der einst prachtvollen Stadt Erebor erfahren, wechselt das Spiel an dieser Stelle gleich in eine spielbare Sequenz, in der wir uns in die Tiefe des Zwergenreichs graben.
Hier machen wir uns mit der Steuerung vertraut und treffen auf klassische Lego-Elemente, wie das Zusammenbauen bestimmter Objekte, um Hindernisse zu überwinden. Dabei stoßen wir auf den sagenumwobenen Arkenstein, das Herz des Berges. Dieser kostbare Stein lockt den mächtigen Drachen Smaug an, der daraufhin voller Habgier die Stadt angreift. Auch diese Filmszene dürfen wir spielen und so noch etwas intensiver ins Geschehen eintauchen. Das Schicksal der Stadt ist jedoch besiegelt und kurz darauf müssen die Zwerge ihre Heimat aufgeben. Uns verschlägt es darauf ins Auenland von heute, wo wir als Frodo erstmal munter die offene Spielwelt erkunden dürfen. Das ist für ein LEGO-Spiel wie dieses übrigens neu, denn bisher waren alle Level sehr eingegrenzt und linear. Hier dürfen wir uns frei bewegen.
Kaum erreichen wir das Haus unseres Onkels Bilbo, schon gibt es wieder einen Zeitsprung 60 Jahre zurück, wo das eigentliche Abenteuer beginnt und Bilbo auf den Zauberer Gandalf und – nach und nach – die Zwergenschar trifft. Im Film sehen wir, wie diese sich bei Bilbo zu Hause einquartiert und den Plan für die Reise zur Stadt Erebor bespricht. Im Spiel dürfen wir dazwischen wieder etwas spielen und Bilbos Haus unsicher machen. Diese Momente sind es, die “LEGO: Der Hobbit” gerade für Fans des Films so spielenswert machen, weil sie der bekannten Geschichte neue Erkundungsfreiheit verleihen.
Die Bewegungsfreiheit zieht sich übrigens durch das ganze Spiel, denn die komplette Karte von Mittelerede ist frei erkundbar. Per Flug mit dem Adler erreichen wir in Windeseile unsere nächsten Stationen und kommen so von einer Aufgabe zur nächsten voran. Wer mag, bereist Mittelerde aber nach Lust und Laune und entdeckt dabei zahlreiche Mini-Aufgaben und verborgene Schätze. Über eine Übersichtskarte können wir diese Nebenaufgaben finden, aber auch die Hauptmissionen anwählen.
Das eigentliche Spielprinzip selbst gleicht dabei jedoch wie erwähnt den bisherigen LEGO-Spielen und besteht aus einem Wechsel zwischen Kämpfen, Klötzchen sammeln, bauen und Rätsel lösen. Diese bestehen meist aus Hindernissen, die es zu überwinden gilt. Beispielsweise eine Schlucht, für die wir eine Leiter brauchen um darüber zu kommen. Dafür klopfen wir in der Nähe Objekte klein und können aus den dadurch übrig gebliebenen Legosteinen wiederrum den neuen gewünschten Gegenstand basteln.
Die Spielmechanik ist dabei durchweg sehr simpel und somit einsteigerfreundlich. Erfahrene Spieler könnten sich allerdings unterfordert fühlen. Letztendlich spielt sich auch “Der Hobbit” wie jedes andere LEGO-Spiel.
Neu ist ein sogenanntes Crafting-System: Im Spielverlauf können wir besondere Steine, bzw. Materialien wie Holz und Metall sammeln und damit komplette Lego-Anlagen zusammenbauen. Leider ist dabei der Kreativität Grenzen gesetzt, da wir unter Zeitdruck und streng nach Plan bauen müssen. Bastelfreudige Kids werden hier dennoch Gefallen finden.
Durch die offene Spielwelt mit ihren vielen Nebenmissionen ähnelt “LEGO: Der Hobbit” mehr einem Rollenspiel und erreicht auch etwas mehr Komplexität als andere Spiele dieser Reihe. Schade, dass das eigentliche Spielprinzip weiterhin so simpel ausgefallen ist. Kids, die die bisherigen Spiele kennen und lieben, werden sich über die neuen Möglichkeiten aber sehr freuen. Absolute LEGO-Neulinge werden für den “Hobbit” hingegen wohl etwas mehr Einarbeitungszeit brauchen. Das kommt der Motivation jedoch sehr zugute.
Technisch macht das Spiel einen sehr guten Eindruck. Die Grafik glänzt durch viele schöne Lichteffekte, die Musik besteht aus dem Original-Soundtrack des Kinofilms und sogar die deutschen Sprecher aus dem Film sind zu hören.
Unter’m Strich reiht sich “LEGO: Der Hobbit” mühelos in die Reihe der qualitativ guten anderen LEGO-Spiele ein. Dank der offenen Spielwelt kommt etwas mehr Anspruch hinzu, wenn sich auch ansonsten am Spielprinzip leider wenig geändert hat. Fans der Spiele erwartet also Altbekanntes, was in diesem Fall aber einmal mehr auf hohem Niveau stattfindet.
Auch der kooperative Zweispielermodus ist wieder da und macht “LEGO: Der Hobbit” zu einer sehr guten Empfehlung für gemeinsame Spielnachmittage für Eltern mit ihren Kindern.
Alterseinstufung
“LEGO: Der Hobbit” wartet mit einer simplen Spielmechanik und einfachen Rätseln auf. Daher ist es für Kinder ab acht Jahren zu empfehlen. Die witzige Aufmachung des Spiels ist besonders kinderfreundlich, dürfte allerdings in der ganzen Familie für einige Lacher sorgen.
> spielbar ab 8